DRPR rügt Presseabteilung der Universität Hamburg

Die Recherchen des Rates und Auswertungen verschiedener Medienberichte haben den Verdacht bestätigt, dass mit der Veröffentlichung einer Pressemeldung zur Publikation von Prof. Roland Wiesendanger als vermeintlich wissenschaftliche Arbeit eine nachhaltige Irritation in der Öffentlichkeit ausgelöst wurde.

Die Pressestelle der Universität Hamburg veröffentlichte am 18.02.2021 eine Pressemitteilung mit dem Titel „Studie zum Ursprung der Coronavirus-Pandemie veröffentlicht“. Hierin werden die Ergebnisse eines Professors der Universität Hamburg zum Ursprung des Corona-Virus dargestellt, ohne dass die Studie „hochwissenschaftliche Beweise“ liefere oder zu dem Zeitpunkt ein Peer Review-Verfahren durchlaufen hätte. Während die Pressemitteilung von verschiedenen Medien aufgegriffen wurde, entwickelte sich eine kritische Diskussion in den Medien zur Wissenschaftlichkeit und Aussagekraft der Studie.

Nach Auffassung des Rates haben sowohl der Universitätspräsident Lenzen als auch die verantwortliche Presseabteilung der Universität eine hohe Sensibilität mit der Öffentlichkeit vermissen lassen, als sie die Pressemeldung veröffentlicht haben. In den Augen des Rates wäre gerade von wissenschaftlichen Institutionen angesichts der angespannten Corona Berichterstattungslage ein hohes Maß an Sorgfalt und Umsicht geboten gewesen.

Die später seitens der Universität nur noch als „Diskussionspapier“ bezeichnete Publikation hat mit dem ausgelösten massiven Medienecho einen weiteren Beitrag zur Glaubwürdigkeitskrise von Wissenschaft in der Öffentlichkeit geleistet. Das Vorgehen der Universität widerspricht auch den Leitlinien für gute Wissenschafts-PR wie sie von Wissenschaft im Dialog gemeinsam mit dem Bundesverband Hochschulkommunikation erarbeitet und formuliert wurden.

Den Ratsspruch finde Sie hier.

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